Der Eseltreiber berichtete am 17.05.2014:

17/05 2014:
Gesten der Freundschaft

Deutsche und polnische Schüler beleben die Städtepartnerschaft mit eigenen Aktionen

 

(cd) Osterode. Heutige Schüler kennen Europa als friedlich und ohne Grenzen. Nur aus dem Geschichtsunterricht wissen sie noch, dass das nicht immer so war. Doch Freiheit, Frieden und Freundschaft sind nie selbstverständlich, weshalb die Beziehung beider Nachbarländer in Osterode am Harz und Ostróda in Polen durch eine Städtepartnerschaft gepflegt wird. Derzeit sind einige Schüler aus der Partnerstadt an Osteroder Schulen zu Gast (der Eseltreiber berichtete), die neben gemeinsamen Aktionen an den Schulen auch eigene Projekte mitgestalten.

 

An der Hauptschule Neustädter Tor nahmen die deutschen und polnischen Schüler der Zespol Szkol Rolniczych am Donnerstag an einem Kunstprojekt teil, bei dem Freundschaft und die Eindrücke des Austauschs bildlich dargestellt wurden. Es ging um Wärme und Licht, erläuterte die Leiterin der Kunst-AG Iris Juerges-Faesser, darum, allein aus den Grundfarben Gelb, Blau, Rot und Weiß warme und helle Farben zu mischen.

 

Es dauerte nicht lange bis die ersten Bilder Gestalt annahmen, fast schien es als brauchen die Jugendlichen bei allen Unternehmungen diese kreative Auszeit, um gesammelte Eindrücke zu verarbeiten. Bei einigen entstanden Landschaften, die eindeutig nach Harz aussahen, andere setzten sich mit den Farben der Länder Deutschland und Polen auseinander. Manche Kommunikation musste über in dieser Woche erlaubte Smartphones und Übersetzungs-Apps laufen, ansonsten zeigte sich jedoch, wie international eine künstlerische Bildsprache ist.

 

Am Tilman-Riemenschneider-Gymnasium wurde zur gleichen Zeit ein Flashmob vorbereitet. Gemeinsam mit den Gästen des Liceum Ogólnoksztalcace wurden bekannte Bilder der deutsch-polnischen Geschichte und Völkerverständigung nachgestellt. Die Idee komme vom deutsch-polnischen Jugendwerk, erläuterten Birgit Möller-Kühn und Danilo Altmann, die das Projekt initiierten, und soll als Beitrag zum Tag der Freiheit auf die Beziehung der beiden Länder aufmerksam machen. „Im Juni sind wir in Ostróda, somit ist das hier eigentlich die Generalprobe“, sagten die beiden Pädagogen.

 

Als die Schüler ihre Info-Wände und stummen Szenen mittags auf dem Kornmarkt aufstellten, sah das allerdings nicht nach Generalprobe, sondern nach ganz großer Geste aus. Ein gemeinsam gesungenes „Wind of Change“ erinnerte zusätzlich an die Zeit der Wende und ließ einige Passanten innehalten. Frieden und Freiheit sind nie selbstverständlich, sondern bedürfen vieler solch kleiner Aktionen, um in den Köpfen gefestigt zu werden.